Intermodellbau 2012 in Dortmund
Röhrende Motoren, sensible Fernsteuerungen, moderne Computer-Programmierung – Modellbauer und Modellsportler setzen hochkomplexe Technik ein. Mit Spielzeug hat das alles nichts zu tun. Vielmehr haben sogar Firmen und Hochschulen inzwischen erkannt, dass Stellenbewerber, die solch anspruchsvolle Technik beherrschen, auch gute Kandidaten für Ingenieurberufe sind. Das wissen auch die Vertreter der Modellbauvereine, die die Messe INTERMODELLBAU (18. – 22. April 2012) mit ihren Exponaten und Aktionen bereichern.
Ludger Katemann vom Deutschen Modellflieger-Verband sagt: „Seit Jahren wird in deutschen Betrieben davon gesprochen, dass der Nachwuchs für technische Berufe ausgeht. Vielen Lehrlingen und Studenten fehlen einfach die Grundlagen, um eine technische Ausbildung oder ein Ingenieurstudium zu absolvieren. Nicht so bei Jugendlichen, die mit Modellbau und Modellsport groß geworden sind.“ Wer sich von kleinauf mit dem Lesen von Zeichnungen, mit dem Konstruieren, mit Berechnungen und Programmiertechnik auseinander setzt, der ist technisch fit. „Es gibt sogar schon Professoren, die im Rahmen der technischen Berufsausbildung Bonuspunkte für Modellflieger vergeben“, weiß Katemann. Auf der INTERMODELLBAU informiert sein Verband gezielt auch Kinder und Jugendliche über den Reiz und die Herausforderungen des Modellflugs.
Auch ferngesteuerte RC-Cars haben jungen Leuten technisch einiges zu bieten. „Unsere Fahrzeuge verfügen über die gleichen Parameter wie echte Formel-1-Fahrzeuge“, so Arndt Bernhardt vom Minicar Club Dortmund. Auf der INTERMODELLBAU organisiert er die Rennen in Halle 3A. „Wir erwarten Hunderte Teilnehmer aus ganz Europa“, sagt er. Um die RC-Fahrzeuge eine Stunde ins Rennen zu schicken, muss man sie vorher zwei Stunden technisch vorbereiten, so eine Faustformel. Das Hobby bietet also technische Herausforderungen wie auch Nervenkitzel beim Rennen. Und: RC-Car-Fahren ist ein Hobby, das sich eigentlich jeder leisten kann. Professionelle Cars gibt es bereits ab etwa 100 Euro. „Unser jüngster Fahrer im Verein ist sieben Jahre alt“, so Bernhardt.
„Wir als Messegesellschaft fördern die Kontaktaufnahme des Nachwuchses mit dem Modellbau und Modellsport, indem wir zum Beispiel Schulklassen zum kostenlosen Messebesuch einladen“, erklärt Dieter Meier, Geschäftsführer der Messe Westfalenhallen Dortmund GmbH. Auf der INTERMODELLBAU findet außerdem eine Schnitzeljagd statt, bei der Kinder und Jugendliche Aufgaben im Zusammenhang mit unterschiedlichen Modellbauthemen erledigen und Preise gewinnen können.
Wer in jungen Jahren einmal Geschmack an dem Hobby gefunden hat, den lässt es dann häufig bis ins Rentenalter nicht mehr los. So wie bei Hans Jürgen Rüffer von der Interessengemeinschaft Modellgiganten. Er hat den Oldtimer-Bus, den er früher selbst als Kraftfahrer gefahren hat, im Maßstab 1:7,3 nachgebaut und zeigt ihn auf der INTERMODELLBAU. Sieben Jahre Arbeit stecken in dem Eigenbau. Eigentlich ist das Werk unverkäuflich. „Auf hartnäckige Nachfragen sage ich dann aber schon mal, 50.000 Euro wäre als Preis noch zu wenig“, lacht Rüffer. Das wäre definitiv zu viel für ein Schüler-Taschengeld.